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Blickwechsel RLF. Das richtige Leben im falschen

20. November 2013

Ausgangspunkt dieses Podiumsgesprächs war der aktuelle Roman und das gleichnamige Kunstprojekt „RLF. Das richtige Leben im falschen“ von Friedrich von Borries.

Der Roman beginnt mit den Protesten der Riots in London im August 2011. Jan, ein Werber und die Hauptfigur von „RLF“, gründet daraufhin ein Unternehmen, mit dessen Gewinn er die Welt verändern möchte und damit nimmt die Geschichte des Romans ihren Lauf.
Gleich dem Roman hat von Borries gemeinsam mit Anderen auch im realen Leben ein Unternehmen mit dem Namen RLF gegründet, um das kapitalistische Wirtschaftssystem mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

Wer die Revolution unterstützen möchte, kann Shareholder dieser werden oder sich mit dem Konsum von entsprechenden RLF-Designprodukten das richtige Leben im falschen zumindest ansatzweise ermöglichen, so die Idee.

Im Gespräch mit Friedrich von Borries, Martin Hegel, Stephan Ott und Nicola Schuldt-Baumgart wurde auf Basis der jeweils eigenen Tätigkeit gemeinsam diskutiert, was RLF ist: Real Life Fiction, ein Kunstprojekt, reines Marketing oder vielleicht doch eine Möglichkeit, um die Große Transformation unserer Gesellschaft in Bewegung zu bringen?  
Es moderierte Dieter Janecek.

Podium:

Friedrich von Borries (*1974), Architekt und Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Von Borries agiert in den Grenzbereichen von Stadtentwicklung, Architektur, Design und Kunst. Dazu arbeitet er im Projektbüro mit einem flexiblen, interdisziplinären Team. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis von Gestaltung und gesellschaftlicher Entwicklung. „Als Wissenschaftler versuchen wir, die Welt zu verstehen. Als Gestalter versuchen wir, diese Welt zu verändern. Deshalb setzen wir uns forschend und entwerfend mit den politischen Fragen auseinander, die unsere Gegenwart bestimmen: Möglichkeiten gesellschaftlicher Transformation in Zeiten von wachsender globaler Ungleichheit, Umweltzerstörung und Klimawandel, Überwachungstechnologien und antidemokratischer Sicherheitspolitik.“

Friedrich von Borries

Martin Hegel, Leiter Kommunikationsdesign am Museum Angewandte Kunst in Frankfurt. Hegel begann seinen Werdegang in der Werbung und arbeitete für Agenturikonen wie Saatchi & Saatchi und TBWA. Nach über 10 Jahren Beratertätigkeit, in denen er auch internationale Marken wie Apple oder Absolut betreute, richtete sich sein Fokus zunehmend auf den Kulturbetrieb und dessen spezifischen Anforderungen an Strategien für Institutionen im strukturellen Wandel. Mit ganzheitlichem Blick auf die Qualität und Relevanz kommunikativer Inhalte begleitete er dann Häuser wie die Schirn Kunsthalle oder das Staatsballett Berlin auf ihrem Weg zur Marke, zuletzt als Projektleiter der Wiedereröffnung des Städel Museums 2012. Seit Herbst 2013 leitet Martin Hegel die Abteilung Kommunikationsdesign im Museum Angewandte Kunst, als eigene Stimme für die Inhalte und Themen des „Museums als Möglichkeitsraum“.

Stephan Ott (*1962), Magister Artium der Germanistik, Geschichte, Politik sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften. Arbeitet als freier Autor, Journalist und Redakteur mit dem Schwerpunkt Design. Von 1999 bis 2012 leitete er beim Rat für Formgebung/German Design Council zunächst den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und war dort zuletzt für die Bereiche Kommunikationsstrategie und -konzeption sowie das Editorial Department verantwortlich. Seit Juni 2012 ist Stephan Ott Chefredakteur des Design-Fachmagazins form – the making of design. Darüber hinaus lehrt er Textgestaltung an der Academy of Visual Arts (AVA) in Frankfurt am Main. www.design-international.net

Dr. Nicola Schuldt-Baumgart (*1964), Dipl. Volkswirtin, leitet seit September 2012 den Bereich Wissenskommunikation & Öffentlichkeitsarbeit am ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt. Zuvor verantwortete sie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bionade GmbH. Sie studierte an der Philipps-Universität Marburg sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München Volkswirtschaftslehre, Germanistik und internationale Wirtschaftsbeziehungen und arbeitete anschließend in Wissenschaft und Politikberatung sowie als freie Wirtschaftsjournalistin (NZZ, FTD, FR, Süddeutsche Zeitung) zu den Themen Nachhaltigkeit, Kommunikation und Human Resources.

Dieter Janecek (*1976), Dipl. Politologe, Studium der Politikwissenschaft an der Hochschule für Politik in München. Er hat die Zukunftskongresse “Mein Bayern” und die Dialogreihe “Nachhaltiges Wirtschaften” der bayerischen Grünen initiiert und ist Gründungsmitglied des überparteilichen Think Tanks “Die Transformateure”. In seinem Blog veröffentlicht er regelmäßig Beiträge zu den Themen ökologische Transformation, grüne Industriepolitik, Mobilität, Energiepolitik und nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen.