Ausstellung

Depotschau Produkt und Gesellschaft: Weiß

06. Juni - 31. August 2014

Was haben eine kubistische Teekanne von Kasimir Malewitsch, ein Bürostuhl von Egon Eiermann und ein chinesischer Weinbecher aus der Qing-Zeit gemeinsam?

Zunächst nichts, sollte man meinen, stammen alle drei Gegenstände zwar aus der Sammlung des Museum Angewandte Kunst, so doch aus unterschiedlichen Regionen und Gebrauchszusammenhängen. Das einzige, was sie einander ähnlich macht, ist ihre gemeinsame Farbe: Weiß.

Das Museum Angewandte Kunst zeigte in dieser Depotschau erstmals Exponate, deren verbindendes Thema das weiße Material ist: von den Frühformen des China-Porzellans aus der Tang- und Song-Zeit (7. – 13. Jh.) über Kunstgewerbe des Klassizismus, Jugendstil, Art Déco bis zum Produktdesign des 20. und 21. Jahrhunderts.

Eine besonders große Objektgruppe bildete dabei die Keramik, namentlich das zuweilen als „Weiße Gold“ bezeichnete Porzellan. Doch schon in dieser Objektgruppe lässt sich über die scheinbar grenzenlose Vielfalt von Formen und Sujets staunen.

Immer jedoch schafft die Reduktion auf Weiß bzw. dem reinen Weiß nahekommende Beige- und Cremefarben ein Moment der Konzentration. Die Form steht ganz im Mittelpunkt – mit der Folge, dass das Narrative zwar nicht notwendigerweise verschwindet, dass in der Abwesenheit von Farbe jedoch eine spezifische Distanz zur üblicherweise als farbig wahrgenommenen Lebenswelt entsteht. Schließlich ist nicht zuletzt die Architektur des Museums Angewandte Kunst von Richard Meier ein unübersehbares Statement zum Thema Weiß und gleichzeitig das Gefäß für die Depotschau. Produkt und Gesellschaft: Weiß.

Kurator
Dr. Stephan Graf von der Schulenburg


Depotschau-Weiß-MusAngeKu-Malewitsch
Depotschau-Weiß-MusAngeKu-Kundika
Depotschau-Weiß-MusAngeKu-Pflegerin