Ausstellung

Draußen im Dunkel Weitermachen nach der Mode

13. Juni 2013 - 05. Januar 2014

Immer wieder vermochten Visionen von Modedesignern Auskunft über gesellschaftliche Zustände zu geben.

Seien es die Entwürfe einer Coco Chanel, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die sich emanzipierende Frau in praktisch elegante Tweedkostüme kleidete, sei es der New Look eines Christian Dior, der das Ende wirtschaftlicher Verknappung nach dem Zweiten Weltkrieg in der Mode einläutete oder die Erfindung des Minirocks zu Zeiten sexueller Revolution: Es ging immer um die Idee, das angemessene Kleid für den beispielhaften Menschen dieser Epoche zu schaffen.

Wenn die Mode, liebstes Kind der Warenwirtschaft, als Gradmesser des Prozesses der Moderne betrachtet wird, wie sieht dann eine Mode aus, die in Zeiten der großen Infragestellungen entsteht? Es heißt, in ihr spiegle sich die Eigenart unserer Gegenwart, sie sei Ausdruck des sozialen Lebens.

Der Glücksforscher Wilhelm Schmid kürte unlängst die Melancholie zur zeitgemäßen Haltung. Doch wie kleidet sich der Melancholiker, wie ist die Mode beschaffen, die dieser Zeit ihren Ausdruck zu geben vermag?

In der Ausstellung „Draußen im Dunkel“ konnten die Besucher sich in einer vielschichtigen, multimedialen Installation verlaufen, erspüren und wiederfinden und letztlich auch erahnen, dass es keine greifbare Antwort auf die eingangs gestellte Frage geben kann.

Denn Mode ist sehr viel mehr als bloß ein bestimmter Schnitt, eine Farbe oder eine gewisse Rocklänge, die sich in Hochglanzmagazinen als Must-Haves der kommenden Saison abbilden lassen. Sie ist dünne Membran, diffusionsoffene Schicht zwischen unserer Alltagswelt und jener anderen Seite, auf der die ModemacherInnen die Grenzen des menschlichen Seins, der Gefühle und des Verlangens ausloten – in einem Weitermachen nach der Mode.


Draußen-im-Dunkel-Garland-Coo-Landscape-2012-Foto-Marcel-Singer

Kuratoren
Mahret Kupka und Matthias Wagner K

Ausstellungsgestaltung
Zana Bosnjak