Ausstellung

Unter Waffen Fire & Forget 2

10. September 2016 – 26. März 2017

Waffen gibt es überall. Sie üben eine ambivalente Faszination aus, weil sie Macht, Gewalt und Überlegenheit verkörpern und zugleich an Schmerz und Tod erinnern.

Egal, ob sie Mittel zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung sind, dem Zweck der individuellen oder kollektiven Gewaltanwendung dienen, zur eigenen Sicherheit legal oder illegal getragen werden oder als Sport- oder Arbeitsgerät verwendet werden: Waffen und die von ihnen ausgehende Bedrohung sind immer in soziale Strukturen eingebunden. Sie sind unter uns – ob wir sie sehen oder nicht, ob sie Angst auslösen, Lust bereiten oder beides zugleich.

In einer Ausstellungsarchitektur, die die Formensprache von Messen für den musealen Kontext zuspitzte, wurden Exponate aus Design, Medien und Kunst gezeigt, die die mit Waffen verbundenen Affekte für ihre Zwecke zu nutzen suchten.

Unter Waffen. Fire & Forget 2 war eine Erweiterung und Neukonzeption der Ausstellung Fire & Forget. On Violence, kuratiert von E. Blumenstein und D. Tyradellis für das KW Institute for Contemporary Art Berlin.

Kurator/innen: Ellen Blumenstein, Dr. Daniel Tyradellis und Matthias Wagner K
Kuratorische Assistenz: Juliane Duft, Anna Gien und Leonie Wiegand

Alpha Industries  MA-1 Jacket, 2016 (1963)


Begleitend zur Ausstellung erschien im Distanz Verlag die zweisprachige (dt./en.) Publikation AMMO – kurz für das englische Wort ammunition (Munition) – die in der Ästhetik eines Hochglanzmagazins Kunst, Werbung, Design und Mode in unterschiedlichster Form präsentiert.

Beiträge von renommierten Gastautoren wie Olaf Arndt, Richard Brem, Klaus Günther, Andreas Hofbauer und Barbara Vinken behandelten Bereiche wie Militärgeschichte oder Psychoanalyse, thematisierten nicht-tödliche Waffen, Camouflage, die Rechtfertigung der Selbstverteidigung und ergründeten, warum in der Mode militärische Referenzen so beliebt sind. Darüber hinaus enthält AMMO bislang unveröffentlichte Notizen Friedrich Kittlers zu einem Seminar über „Literatur und Krieg“ und eine kleine Zeichnung aus dem Nachlass des Medientheoretikers.

AMMO ist für 14,90 Euro an der Museumskasse und für 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

AMMO

Wer weiß schon, wie oft der „Peacemaker“ genannte Patronenrevolver der Firma Colt wirklich für Frieden gesorgt hat? Und warum eigentlich wurde ausgerechnet der Tarnjackenlook zum Hingucker in der modernen Mode?

Von der Welt der Waffen scheint eine ambivalente Faszination auszugehen. Der Exzellenzcluster “Die Herausbildung normativer Ordnungen” fragte in einem umfassenden Rahmenprogramm aus Vorträgen, Diskussionsrunden und Filmscreenings nach gesellschaftlichen Rechtfertigungsmustern für den Gebrauch von Waffen.


Pressestimmen

„Diese Ausstellung ist anders. Beängstigend. Spannend. Beunruhigend. Und faszinierend“

(8.9.16, Bild Zeitung Regional, Frankfurt aktuell, bild.de)

„Mit dem Thema „Unter Waffen“ trifft die Schau (…) genau den Nerv der Zeit.“

(9.9.16, Rhein Main Presse, main-spitze.de)

„So entpuppt sich die Ausstellung als gewagtes, aber rundum gelungenes Unternehmen, denn sie verzichtet auf den mahnend erhobenen Zeigefinger und blickt kritisch nach allen Seiten.“

(9.9.16, Frankfurter Neue Presse, fnp.de)

„Faszination und Schrecken, Schock und Scherz: Die Schau „Unter Waffen. Fire & Forget 2“ im Museum Angewandte Kunst provoziert gemischte Gefühle. Das macht sie zu der interessantesten Ausstellung, die gegenwärtig in Frankfurt zu sehen ist.“

(18.9.16, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)


„Eine tolle, eine eindrückliche Ausstellung, auf die wir uns einlassen sollten, denn sie beschäftigt sich mit Dingen, die wir in unserem Alltag versuchen an den Rand zu drängen, die aber mit unserer Wirklichkeit und mit der Art, wie wir miteinander umgehen, wie Gesellschaften miteinander umgehen, wie einzelne Menschen miteinander umgehen, unheimlich viel zu tun hat.“

(14.9.2016, hr-iNFO Kulturtipp, Matthias Pees, Intendant des Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm, empfiehlt die Ausstellung)

„Elektroschock-Waffen für alle? Oder Baupläne für Waffen per Mail verschickt? Komplexe und hochbrisante Fragen, die gar nicht mehr zu beantworten sind. Phänomene, die auch nicht mehr zu regulieren sind. Sehr gute Ausstellung. Viel Stoff zum Nachdenken“

(12.9.16, Deutschlandfunk Corso)

„Gelungen ist diese Ausstellung, weil sie einem Gänsehaut über den Rücken jagt. (…) Wir alle sind unter Waffen. Wir alle sind Konsumenten einer gedankenlosen Militärästhetik, wie sie von den Medien, der Mode, der Konsumgüterindustrie verbreitet und bestärkt wird. Und der Erkenntnisschock im Museum ist groß, weil das alles in verführerischem Glanz erstrahlt.“

(13.9.16, Deutschlandradio Kultur, Kompressor, Beitrag von Rudolf Schmitz)



Medienpartner

journal150