Veranstaltungen

Studientag Die Farbe von Jade und Ewigkeit. Chinesische Seladon-Keramik aus zweieinhalb Jahrtausenden

Samstag, 29. September 2018, 11–18 Uhr

14.30–14.50 Uhr
Daniel Suebsman
Seladone aus daoistischen und buddhistischen Kontexten

Vermutlich war Chinas chronische Kupferknappheit einer der Hauptgründe dafür, dass während der Herrschaft der Yuan- und der frühen Ming-Dynastie in den Öfen von Longquan zahlreiche Ritualgefäße und Kultfiguren aus seladonglasierter Keramik für den einheimischen Markt hergestellt wurden. Sie kamen in daoistischen und buddhistischen Tempeln und auf Hausaltären zur Verwendung und da sie, anders als Metallobjekte, nicht wieder eingeschmolzen und zur Herstellung neuer Gegenstände wiederverwertet werden konnten, ist eine beachtliche Zahl davon bis heute erhalten geblieben. Uns gewähren diese Stücke interessante Einblicke in die Geisteswelt und materielle Kultur der frühen Ming-Zeit.

Im ersten Teil des Vortrags wird eine Auswahl daoistischer Seladone gezeigt. Die komplexen Ikonographien hinter ihren Dekoren und Formen werden erklärt sowie ihre Funktion im religiösen Ritual. Der Hörer macht Bekanntschaft mit der daoistischen Farblehre und Symbolen wie der Kalebasse, den „Acht Trigrammen“ und den „Acht Unsterblichen“, welche das zentrale Ziel des religiösen Daoismus verkörpern, das Erlangen metaphysischer Unsterblichkeit.

Der zweite Teil befasst sich mit Seladonen aus dem buddhistischen Kontext. Um ihr Karma zu verbessern, stifteten Buddhisten lokalen Tempeln neben Geld und Nahrung auch Gegenstände für den täglichen Gebrauch, darunter seladonglasierte Weihrauchgefäße, Vasen für Blumenopfer oder Schalen für heiliges Wasser. Kunsthistorische Glücksfälle sind solche Stücke, bei denen die Namen der Stifter und beschenkten Tempel, die Anlässe von Stiftungen und Jahreszahlen in die Objekte eingraviert wurden, da mit ihrer Hilfe die Erstellung präziser Chronologien erst möglich wurde. Keramiktechnische Meisterwerke sind die seladonglasierten Kultfiguren aus dem Pantheon des Mahayana-Buddhismus. Sie folgen denselben Ikonographien wie ihre Pendants aus Indien und dem Himalaya, besitzen jedoch eine ganz eigene chinesische Ästhetik, die manchmal mit daoistischen Elementen kombiniert wurde.

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Programmübersicht

11–11.20 Uhr
Dr. Stephan v. d. Schulenburg
Begrüßung und Einführung

11.20–11.40 Uhr
Dr. Nora von Achenbach
Die Seladontradition in Nord- und Südchina: Gegensatz und Nachahmung

11.55–12.15 Uhr
Dr. Eva Ströber
Religion, Faszination und Funktion – Seladon für den Islamischen Markt

12.30–14.30 Uhr
Mittagspause und Gelegenheit zur Besichtigung der Ausstellung

14.30–14.50 Uhr
Daniel Suebsman
Seladone aus daoistischen und buddhistischen Kontexten

15.05–15.25 Uhr
KOO Siu-Ling
Industrial Design with Celadon ceramics (lecture in English)

15.40–16.00 Uhr
Dr. Sabine Runde
Seladon – aus westlicher Perspektive

16.15–16.45 Uhr
Kaffeepause

16.45–17.30 Uhr
Show me your Ming Vase!
Gelegenheit zum Zeigen und Begutachten von Sammlerstücken – nicht nur Ming!
Mit den ReferentInnen und den ExpertInnen Roswitha Pollack, Andrew Chen und Wolfgang Nolting

17.30–18 Uhr
Bücherverkauf von Dubletten aus der Museumsbibliothek zum Thema Asiatische Kunst
Der Erlös kommt dem Museum zugute.

Zur Ausstellung 亞歐堂 meet asian art: Die Farbe von Jade und Ewigkeit. Chinesische Seladon-Keramik aus zweieinhalb Jahrtausenden.


Fotos: Anja Jahn © Museum Angewandte Kunst