Ausstellung

Vom Verbergen

23. Juli 2015 - 06. März 2016

So unterschiedliche Gegenstände wie eine Truhe, ein Pillendöschen oder einen Wandschirm verbindet die Tatsache, dass sie einen Raum definieren. Sie bieten ein Davor oder ein Dahinter, ein Darauf oder ein Darunter, sie können etwas zeigen oder verbergen.

Im Zentrum der Ausstellung Vom Verbergen stand die vielfältige Betrachtung der heterogenen Sammlung des Museums im Hinblick auf den Begriff und das Phänomen des Verbergens.

Das Museum Angewandte Kunst hatte seine Depots für dreißig Fachleute und Kulturschaffende geöffnet, um anhand der von ihnen ausgewählten Gegenstände unterschiedliche Möglichkeiten, Motive und Funktionen dieses Phänomens aufzuspüren. Durch die Auswahl des jeweiligen Objekts und seine kuratorische Inszenierung kommentierte jede Einzelpräsentation den Doppelcharakter von Zeigen und Verbergen immer wieder neu.

Das Geheime oder Verdrängte, das Unerwünschte oder Wertvolle verbirgt sich möglicherweise hinter einem Wandschirm, in einem Koffer oder in einer kleinen Truhe. Eine Pillendose verweist durch eine filmische Projektion auf die Kulturgeschichte der weiblichen Hysterie und eine Schminkdose deutet auf den menschlichen Wunsch hin, mithilfe eines Gegenstandes selbst etwas zu kaschieren. Der Wechsel von Verbergen und Präsentieren, den Objekte durch Schubladen, Türen und Deckel dem Menschen ermöglichen, schafft wiederum Bühnen für weitere Gegenstände und Betrachtungen. Andere Objekte geben schließlich vor, nichts geheim zu halten wie ein Regal von Dieter Rams. Im Kontext der Ausstellung wurde es deshalb zu einem ironischen Kommentar, besonders dann, wenn es hinter seiner Last aus Büchern selbst nahezu unsichtbar wird.

Vom Verbergen fragte nach den Geschichten, die in Objekten verborgen sind und warf dabei mit bis zu 30 Einzelpräsentationen einen heterogenen und vielseitigen Blick auf die Sammlung des Museum Angewandte Kunst. Die Ausstellung begann einen Prozess des Entbergens und fragte anhand von einzelnen Positionen darüber hinaus, wie ein Museum und dessen Sammlung funktioniert.


Gesamtkonzeption: Julia Koch und Matthias Wagner K
Kuratorische Assistenz: Juliane Duft


Kurator/innen der Einzelpräsentationen

Volker Albus (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe), Claudia Banz (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg), Katia Baudin (Museum Ludwig, Köln), Tulga Beyerle (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunstgewerbemuseum), Evelyn Brockhoff (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main), Oliver Elser (Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main), Klaus Görner (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main), Peter Gorschlüter (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main), Sebastian Hackenschmidt (MAK Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Wien), Maren Christine Härtel (Historisches Museum Frankfurt), Martin Hegel (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Petra Hesse (Museum für Angewandte Kunst Köln), Klaus Klemp (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Julia Koch (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Carolin Köchling, (freie Kuratorin, Berlin), Mahret Kupka (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Eva Linhart (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Rosita Nenno (DLM Deutsches Ledermuseum/Schuhmuseum Offenbach), Angelika Nollert (Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für angewandte Kunst (The International Design Museum), München), Martina Pall (Schell Collection Graz, Museum für Schlösser, Schlüssel, Kästchen, Kassetten und Eisenkunstguss), Sabine Runde (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Robin Schuldenfrei (The Courtauld Institute of Art, London), Wolfgang Ullrich (freier Kulturwissenschaftler, Leipzig), Bettina Uppenkamp (Hochschule für Bildende Künste Dresden), Nicola von Albrecht (freie Kuratorin, Berlin), Stephan von der Schulenburg (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Friedrich von Borries (Hochschule für bildende Künste Hamburg), Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Grit Weber (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Peter Zizka (freier Kurator und Gestalter, Berlin und Frankfurt am Main)