Ausstellung

ANETTE LENZ à propos

2. Juli 2020 – 16. Mai 2021


© Anette Lenz

Die in Paris lebende deutsche Grafikdesignerin Anette Lenz zählt zu den einflussreichsten Gestalter*innen der Gegenwart. Aus einem Misstrauen gegenüber kommerzieller Werbung heraus hat sie neue Strategien für die visuelle Kommunikation im öffentlichen Raum entwickelt. Ihr teilweise anarchisches, immer lustvolles und experimentelles Spiel mit Typografie, Farbe, Fotografie und Film brachte außergewöhnliche Plakatserien, Bücher, Ausstellungsdesigns und visuelle Identitäten mehrerer französischer Städte, Theater und Museen hervor. In einer nach wie vor männlich dominierten und von ökonomischen Faktoren bestimmten Kommunikationswelt vertraute sie stets auf die eigene Einmaligkeit, wodurch sie zur Vorreiterin einer neuen Generation von Grafikdesignerinnen geworden ist.

In dieser ersten Einzelausstellung in Deutschland hat Anette Lenz ihr eigenes Lebensgefühl kontextualisiert, ironisiert und kommentiert. Sie verwandelte die Museumsräume in begehbare grafische Welten, die visuelle Kommunikation als sinnlich-poetischen Denkanstoß erlebbar machen. Der Titel à propos – was so viel bedeutet wie „nebenbei bemerkt“ – stand dabei nicht nur für ein kommentierendes Hinzufügen von etwas Eigenem, sondern erhebte auch den Anspruch auf Relevanz: ein Kommentar, der genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Er ließ sich als Aufforderung an uns verstehen, eine Komplizenschaft mit dem Werk und der gestalterischen Haltung von Anette Lenz einzugehen. Die Wirkung ihrer Arbeiten hat uns dabei nicht zu Konsument*innen, gemacht sondern ermöglichte uns, am Ideenreichtum und der Ausdruckskraft von Grafikdesign teilzuhaben, an einem raffinierten Spiel aus immer wieder anders inszenierten Wechselbeziehungen von Information und Bildlichkeit.

Das grafische Werk ICH BIN EIN TEIL DES GROSSEN GANZEN UND DAS GANZE GROSSE IST IN MIR von Anette Lenz war dabei ein passender Auftakt für ihr Konzept eines gestalterischen Nachhalls, das in diesen Zeiten wohl kaum hätte aktueller sein können.

Kuratoren: Peter Zizka, Prof. Matthias Wagner K