Ausstellung

Das pralle Leben I Ukiyoe aus den Sammlungen Johann Georg Geyger und Otto Riese

27. April - 27. Oktober 2013

Grell geschminkte Bühnenstars, zarte Schönheiten in den Teehäusern oder erhabene Landschaften entlang der großen Handelsstraßen: Die Holzschnitte des ukiyoe zeigen ein faszinierendes Spiegelbild des Lebens im Japan des 17. bis 19. Jahrhunderts.

Mit den seltenen frühen ukiyoe-Drucken der Sammlung Johann Georg Geyger und den in Sommer 2012 für das Museum gesicherten Meisterwerken der Sammlung Otto Riese besitzt das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main heute eine der hochwertigsten Sammlungen dieser großen japanischen Kunst in Europa.

Von April bis Oktober 2013 präsentierte das Museum die wertvollen Drucke in der Ausstellung Das pralle Leben I. Ukiyoe aus den Sammlungen Johann Georg Geyger und Otto Riese. Die insgesamt mehr als 240 Werke lieferten von den Anfängen Mitte des 17. Jahrhunderts bis in die Zeit um 1850 ein faszinierendes Spiegelbild des Lebens in einem zu jener Zeit nahezu vollständig abgeschotteten Land.

Die Holzschnitte des ukiyoe (wörtlich „Bilder der fließenden Welt“) wurden im Auftrag umtriebiger Verleger von Zeichnern entworfen und arbeitsteilig von unterschiedlichen Spezialisten, oft mit vielen einzelnen Druckstöcken für jede der unterschiedlichen Farben, in Serie produziert. Die Höhe der Auflage reichte von wenigen Dutzend bis zu rund zwanzigtausend Exemplaren und hing vollkommen von der Nachfrage am Markt ab.

Bei großen Auflagen wurden die abgenutzten Druckstöcke nach Bedarf ausgebessert oder erneuert. Das ukiyoe gehört zu den einflussreichsten Beiträgen Japans zur Weltkunst. Bereits bald nach der Öffnung des Landes in der Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten die ersten Holzschnitte nach Europa. Künstler wie Monet, Manet, Van Gogh und viele andere ließen sich von ihnen anregen. Und schon bald entstanden beeindruckende Sammlungen – in Europa übrigens früher als in Japan selbst, wo man diese Kunst lange Zeit als minderwertig betrachtete.

Kurator: Dr. Stephan von der Schulenburg

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Die Sammlungen Johann Georg Geyger und Otto Riese

Der Maler und Städelprofessor Johann Georg Geyger (1921-2004) konzentrierte sich in seiner Sammlertätigkeit ganz auf die Frühphase des ukiyoe. Seine Sammlung umfasst rund 60 exquisite Blätter und zählt für dieses Spezialgebiet zu den bedeutendsten weltweit. Wie auch Geyger begeisterte sich der gebürtige Frankfurter Otto Riese (1894-1977) von Jugend an
für das ukiyoe. Der promovierte Jurist und Spezialist für internationales Recht wählte die Blätter seiner breit angelegten Sammlung nur nach allerhöchsten künstlerischen Qualitätsmerkmalen aus und schuf so eine Kollektion, wie es sie in dieser Form auf dem Kunstmarkt heute wohl nirgends mehr gibt. Die Sammlung Riese umfasst 180 Blätter, die auf höchstem Niveau alle wichtigen Genres des ukiyoe vorstellen: die klassischen Meister des Kurtisanen- und Schauspielerporträts, Utamaro und Sharaku, ebenso wie Hokusais und Hiroshiges Landschaften und Genrebildern. Aber auch die Anfangsphase dieser Kunst, die
fast ausschließlich die Welt des Theaters und der nächtlichen Vergnügungen zum Thema hatte, ist mit qualitätvollen Werken vertreten. Damit ergänzen sich die beiden Sammlungen auf ideale Weise und bieten gemeinsam einen repräsentativen Überblick über die bedeutsamsten Kapitel dieser großen Kunst Japans.

Die Ausstellung Das pralle Leben I zeigte insgesamt rund 100 Holzschnitte, und damit einen großen Teil des Gesamtbestandes. Einen Überblick über diesen bietet der Ausstellungskatalog “Helden der Bühne und Schönheiten der Nacht. Meisterwerke des japanischen Holzschnitts aus den Sammlungen Otto Riese und Johann Georg Geyger”, zusätzliches umfangreiches Forschungsmaterial die Website www.ukipedia.de.

Der Ankauf der Sammlung von Otto Riese ist ein Projekt der KGV gemeinnützige Stiftungsgesellschaft mbH in Zusammenarbeit mit dem Museum Angewandte Kunst und wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, dem Bankhaus Metzler, der Stadt Frankfurt und vielen mehr. Diesen für das Museum außerordentlich bedeutenden Ankauf haben insbesondere ermöglicht: Kulturstiftung der Länder, Berlin, Hessische Kulturstiftung, Wiesbaden,
Privatbank B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, Stadt Frankfurt am Main, Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main e.V., Rudolf-August Oetker-Stiftung, Kuraray Co., Ltd., Tokyo, Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Frankfurt am Main, Georg und Franziska Speyersche Hochschulstiftung, Marga Coing-Stiftung, Frankfurter Sparkasse und Trudel Klefisch.