Veranstaltung
11. und 12. Juni 2021
Performative Konferenz in Berlin, Nairobi und im digitalen Raum mit:
Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Stefanie-Lahya Aukongo, Aïcha Diallo, Ibou Coulibaly Diop, Natasha A. Kelly, Nadia Yala Kisukidi, Syowia Kyambi, Nora Landkammer, Elsa M’Bala, Carmen Mörsch, El Hadji Malick Ndiaye, Nana Oforiatta Ayim, Peggy Piesche, Magnus Elias Rosengarten, Felwine Sarr, Bénédicte Savoy, Vanessa Eileen Thompson und anderen
Seit Jahrzehnten schwelen die Debatten um die Kolonialvergangenheiten der europäischen Großnationen und ihren Umgang mit Provenienz, Restitution und die Rückgabe von aus kolonialen Kontexten geraubten Objekten. In den letzten Jahren wurden die Tragweite und die komplexen Verzweigungen der Debatten vordergründig. Nun lassen sich auch die rassistischen Kontinuitäten nicht mehr verleugnen, die bis heute gesellschaftlich wirksam sind und sich längst systemisch eingeschrieben haben.
Es braucht neue Perspektiven und Fragestellungen, um koloniale Denkmuster und eurozentristische, „weiße“ Sichtweisen aufzubrechen, denn diese sind tief im europäischen Kultur- und Wissensverständnis verwurzelt und prägen das Miteinander Europas mit außereuropäischen Kulturen bis heute. Es braucht eine neue Geschichtsschreibung, andere Wissensproduktionen, einen „epistemischen Ungehorsam“, wie ihn der Literaturwissenschaftler Walter Mignolo beschreibt. Dem muss allerdings zunächst ein „Verlernen“ („Un-learning“) und Überdenken („Re-thinking“) eines europäischen Blicks auf die Welt vorausgehen. Was kann Wissen jenseits europäischer Wissenssysteme heute sein?
Die performative Konferenz UNEXPECTED LESSONS, unter anderem kuratiert von Isabel Raabe (freie Kuratorin und Kulturproduzentin in Berlin) und Mahret Ifeoma Kupka (Kuratorin am Museum Angewandte Kunst), befasste sich künstlerisch und wissenschaftlich mit der Dekolonisierung von Erinnerung und Wissen, mit afrikanischer Philosophie und Fragen an klassische museale Formen des Bewahrens und Präsentierens, mit Wissenssystemen in der Musik und einem kritischen Blick auf das eurozentristische Narrativ in der Kunstgeschichte.
Gespräche, Vorträge, Filme und künstlerische Interventionen wurden online aus der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin und aus dem Stadtraum von Nairobi übertragen:
Freitag, 11. Juni 2021, 13.30 – 21 Uhr
Mit Felwine Sarr, Nana Oforiatta Ayim, Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Elsa M’Bala u. a.
Samstag, 12. Juni 2021, 10 – 21 Uhr
Mit Bénédicte Savoy, Malick Ndiaye, Nadia Yala Kisukidi, Natasha A. Kelly, Syowia Kyambi u. a.
Vollständiges Programm, weitere Informationen und Live-Stream unter www.talkingobjectslab.org. Die Beiträge wurden im Nachgang auf der Website zur Verfügung gestellt. Konferenzsprache war Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung.
Den englischen E-Flyer zur Ausstellung können Sie hier downloaden.
UNEXPECTED LESSONS fand in Kooperation mit Dekoloniale – Erinnerungskultur in der Stadt und der Akademie der Künste, Berlin, statt und wurde gefördert vom Hauptstadtkulturfonds, dem Auswärtigen Amt, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Kulturstiftung der Länder/Förderprojekt Kultur.Gemeinschaften.
Im Rahmen des Akademie-Programms Arbeit am Gedächtnis – Transforming Archives, Mai-November 2021, www.adk.de/gedaechtnis
Kurator:innen Nairobi: Jim Chuchu und Njoki Ngumi (Künstler:innenkollektiv The Nest, Nairobi), Chao Tayiana (African Digital Heritage, Nairobi)
Kuratorinnen Berlin: Mahret Ifeoma Kupka (Kuratorin, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Isabel Raabe (Kuratorin und Projektentwicklerin, Berlin)
Filmprogramm: Nnenna Onuoha (Filmemacherin und visuelle Anthropologin, Berlin)
Digitaler Stadtspaziergang konzipiert von Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt (Berlin)