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Blickwechsel – Zukunft gestalten Urban Gardening

17. Juli 2014

Urban Gardening ist in den letzten Jahren zu einem populären Thema geworden. Überzeugten Stadtmenschen genügt es nicht mehr, ihr gutes Gemüse im Bio-Supermarkt oder direkt beim Bauern zu kaufen.

Eigenproduktion steht hoch im Kurs und so liefert die derzeitige Bewegung des Urban-Gardenings nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Ideen und Perspektiven auf eine neue Nachhaltigkeit in der Stadt.

Ausgangspunkt des nunmehr dritten Blickwechsels – Zukunft gestalten war der Vortrag von Dr. Christa Müller zum Thema „Urban Gardening im Kontext von postfossilen Lebensstilen”. In ihm beleuchtete sie die unterschiedlichen Dimensionen produktiver Stadtgärten und verwies auf deren Bedeutung für eine klimaverträgliche Stadtentwicklung.

Daniela Cappelluti, Mitbegründerin des Frankfurter Gartens, berichtete, welche verschiedenen Herausforderungen im Alltag auf jene warten, die ein Gardening-Projekt inmitten der Stadt realisieren.
Jaana Prüss stellte im Anschluss daran einige lokale Projekte vor. Die Beispiele gaben Einblick in die kulturelle Dimension dieses Phänomens: Wie vielfältig sind die Formen dieser neue Urbanität (die abgebildeten Fotos zeigen übrigens den Hafengarten in Offenbach) und welche Anleitung zum nachhaltigen Handeln geben sie dem Einzelnen tatsächlich?
Ronny Bolz, Daniela Cappelluti, Dr. Christa Müller und Jaana Prüss diskutierten auf Basis ihrer eigenen Tätigkeit über einen nachhaltigen Lebensstil, entwickelten Perspektiven einer urbanen Landwirtschaft und fragten danach, welche Qualität das „Stadtgemüse“ haben muss, damit es noch mehr Verbraucher erreicht und auch Eingang in die gehobene Küche finden kann.

Podium:

Ronny Bolz (*1985), als gelernter Koch hat er u.a. im 3 Sterne Restaurant La Vie in Osnabrück, im Zarges in Frankfurt und in der Villa Rothschild in Königstein gearbeitet. Während seiner Tätigkeit in Königstein wurde er 2010 zum Pâtissier des Jahres durch den Gault Millau ausgezeichnet. Zuletzt war er Küchenchef im Restaurant Margarete in Frankfurt.

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Seit Anfang 2014 betreibt er mit Leon Joskowitz ein Catering-Unternehmen. Inspiriert durch Sepp Holzer und Masanobu Fukuoka beschäftigt er sich mit den Ideen der Permakultur, aber auch mit der Frage, welche Ernährungsform nun die „richtige“ ist. Weitere Hobbys von ihm sind die Imkerei, der Bau von Tabakpfeifen und Wissen über Heilpflanzen der Natur.

Daniela Cappelluti (*1969), in Frankfurt lebende und arbeitende Kulturmanagerin und Moderation. Ihren sicheren Job in einer Werbeagentur hat sie aufgegeben, um sich gemeinsam mit Gleichgesinnten einer „Herzensangelegenheit“ zu widmen: der Realisierung des „Frankfurter Gartens“ – Frankfurts mittlerweile bekanntestes „Urban-Gardening“-Projekt, welches am 1. Mai 2013 auf dem Danziger Platz im Ostend eröffnet wurde und dessen Zukunft gegenwärtig ungewiss ist.

Dr. Christa Müller (*1960), geschäftsführende Gesellschafterin der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis. Sie studierte Soziologie in Bielefeld, Marburg und Sevilla. Sie lehrt und forscht seit vielen Jahren zu nachhaltigen Lebensstilen und neuen Wohlstandsmodellen. Darüber hinaus ist sie als Gutachterin für das Bundesforschungsministerium tätig. 2011 co-kuratierte sie die Ausstellung „Die Produktive Stadt – Designing for Urban Agriculture”. Sie veröffentlichte die Bücher „Urban Gardening“ und „Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do it yourself“ (gemeinsam mit Andrea Baier und Karin Werner).

Jaana Prüss (*1967), Kulturaktivistin, Kuratorin und Projektmanagerin im Bereich Kunst-, Kultur- und Zukunftsfähigkeit. 2004 gründete sie Morgengrün Kommunikation, um interdisziplinäre Projekte in Kooperation mit Expert/innen aus Kunst, Kultur, Wissenschaft zu realisieren. Zudem gehört Jaana Prüss dem Verein“und. Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit” an. Gerade ist ihr Lese- und Bilderbuch „fair-handeln“ erschienen, welches neben Rezepten und Handlungsanleitungen eine Sammlung beispielhafter Projekte vorstellt, die Modelle wie – Leihen statt Besitzen – Selbermachen statt kaufen – Reparieren, Umwandeln, Aufwerten statt Wegwerfen oder eine Tauschökonomie praktizieren.

Francesca Raimondi (Moderation) (*1975), lehrt Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist Mitglied im Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“. Zuletzt erschien: „Die Revolution der Menschenrechte. Grundlegende Texte zu einem neuen Begriff des Politischen“ (zusammen mit Christoph Menke, 2011).



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