Ausstellungen

Eclectic Affinities Hamid Zénati und die Sammlung des Museum Angewandte Kunst

28. September 2024 – 12. Januar 2025

Hamid Zénati, ohne Titel, undatiert, Foto: © Hamid Zénati Estate, Foto: Maximilian Geuter

Eclectic Affinities bringt das umfangreiche Werk des 1944 in Constantine (Algerien) geborenen und 2022 in München verstorbenen Künstlers Hamid Zénati in Dialog mit unterschiedlichsten Objekten der Sammlung des Museum Angewandte Kunst. Mit seiner All-over-Schablonentechnik entwickelte Zénati eine eigene Formensprache und schuf gleichermaßen kraftvolle wie spielerische Kompositionen. Seine Malerei auf Textilien, Keramiken und Möbeln, sein Umgang mit Fotografie bewegen sich zwischen Design, Kunst und Lebensraumgestaltung und fordern etablierte Grenzen zwischen Stilen und Gattungen heraus.

Zénatis Schaffen korrespondiert mit zentralen Fragestellungen des Museums: Was ist angewandte Kunst heute? Wo verläuft die Grenze zur bildenden Kunst? Werden unsere gelernten Hierarchien, Wissenskategorien und Sehgewohnheiten einer vielfältigen Welt gerecht? Hamid Zénati ließ sich von den unterschiedlichsten Themen, Kulturen, Kunstrichtungen, Techniken und Medien inspirieren. Sein Alltag in München, seit den 1960er-Jahren seine zweite Heimat, beeinflusste ihn dabei ebenso wie seine Reisen durch die Wüste Algeriens, durch Indien, Indonesien und Kuba. Seine Arbeiten, die er in Koffern stets mit sich trug, um überall arbeiten zu können, sind Ausdruck eines Reisenden zwischen den Welten, eines Künstlers, der lebenslang nach Freiheit strebte.

Die Ausstellung setzt in neun Kapiteln unterschiedliche Schwerpunkte und ermöglicht neue Perspektiven auf das Werk eines Individualisten und Autodidakten, dessen Beobachtungen sozialer, kultureller und künstlerischer Bewegungen in seine Arbeit einflossen. Zugleich schafft sie ungewöhnliche Zugänge zu den von den Kuratorinnen, in Bezug auf Zénatis Werk ausgewählten Sammlungsobjekten. Leihgaben aus dem Frankfurter Museum für Moderne Kunst und der Walther Collection (Neu-Ulm/New York) schaffen weitere Bezugspunkte.

Kuratorinnen: Dr. Mahret Ifeoma Kupka, Anna Schneider

Hamid Zénati, ohne Titel, undatiert, Foto: © Hamid Zénati Estate, Foto: Maximilian Geuter

Das Booklet zur Ausstellung finden Sie hier als Download.


Über Hamid Zénati

Der Künstler wäscht eines seiner Gemälde auf der Terrasse seines Ateliers in Algier ab, Ende der 1980er Jahre, Fotograf unbekannt

Hamid Zénati wurde 1944 in Constantine, Algerien, geboren. Nach einer kurzen Tätigkeit als Lehrer in Algerien studierte er von 1965 bis 1970 deutsche und französische Übersetzung am Institut für Sprachen und Dolmetscher in München, Deutschland, und anschließend von 1971 bis 1973 Fotografie an der damaligen Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München. In den 1970er Jahren begann er seine Karriere als Übersetzer und autodidaktischer Künstler in Algier. Aufgrund der schwierigen soziopolitischen Bedingungen, mit denen Zénati sowohl in Deutschland als auch in seinem Heimatland konfrontiert war, lebte er viele Jahre lang zwischen den beiden Ländern. Seine künstlerische Praxis zeichnet sich durch einen anarchischen Schaffensdrang aus und umfasst Malerei, Keramik, Textil-, Mode- und Interiordesign, bis hin zur Fotografie. Während seiner sechs Jahrzehnte währenden Karriere schuf er über tausend Werke. Zénati verstarb 2022 in München.

Während der Künstler zu Lebzeiten weitgehend unbekannt blieb, wurde sein vielschichtiges Werk, das die etablierten Grenzen zwischen Stilen, Genres sowie bildender und angewandter Kunst in Frage stellt, nach seinem Tod wiederentdeckt und in Ausstellungen wie Hamid Zénati: Two Steps at a Time, Nottingham Contemporary (2024); Soft Power, Das Minsk, Potsdam (2024); und Hamid Zénati: All-Over, Haus der Kunst München (2023) präsentiert. Eclectic Affinities im Museum Angewandte Kunst Frankfurt (2024/25) ist die bisher umfassendste Präsentation des Werks des Künstlers in Deutschland.


Mit Werken von

Abbé Pierre
Achtziger, Hans
Aicher, Otto »Otl«
Allora & Calzadilla
Ammann, Judith
anthologie quartett
Arad, Ron
Attia, Kader
Aucoc, Louis
Austin, Oliver L.
Barrada, Yto
Baumhekel, Thomas
Berriolo, Elena
Bersz, Andrzej (mit Wolfgang Rang und Wojtek »Wojciech« Bersz)
Bersz, Wojtek »Wojciech« (mit Wolfgang Rang und Andrzej Bersz)
Billeci, Andre G.
Blume, Anna
Blume, Bernhard
Bontjes van Beek, Jan
Bourgoin, Jules
Boutang, Pierre-André (mit Claude Lévi-Strauss)
Brevern, Renate von
Broekstra, Jan (mit Sander Luske)
Buhs, Bussi
Bustelli, Franz Anton
Cahn, Leo Naftoli (LEOMAT)
Césaire, Aimé
Chihuly, Dale
Cigler, Václav
Cobden-Sanderson, Thomas J.
Coleman, Robert
Constantinidis, Joanna
Cooke, Gordon
Crowley, Jill
Dahlström, Preben (mit Bent J. Muus und Arne Schiötz)
De Morgan, William
Denz, Margit
Dörfer, Barbara
Drohan, Walter
Durin, Bernard
E. R. Nele
Eberhardt, Isabelle
Eiermann, Egon
Eisch, Erwin
Eitzenhöfer, Ute
El Warcha
Fanon, Frantz
Feibleman, Dorothy
Felgenträger, Gabriela
Fiebig, Wilfried
Fosso, Samuel
Gänsslen, Carola
Gaunt, Pamela
Gemma, Luca
GG Vybe
Gilroy, Paul
Gough, Rowena

Grau, Otto
Grundig AG
Haeckel, Ernst
Hamm, Ulrike
Heesen, Willem
Herman, Samuel J.
Hesse, Ruth
Hideo, Ukai
Hoffmann, Josef Franz Maria
Hofmann, Lotte
Holl, Steven
Jaussen, Antonin
Jones, Owen
Jubei, Ando (Werkstatt)
Kändler, Johann Joachim
Kath, Jan
Keïta, Seydou
Kerstan, Horst
Kersten, Paul
Kippenberg, Heidi
Kirchner, Michael
Kirchner, Nikolaus
Knupper, Friedrich
Kramer, Ferdinand
Kröhnke, Anka
Kuhn, Beate
Laviani, Ferruccio
Lévi-Strauss, Claude (mit Pierre-André Boutang)
Lorenzen, Bärbel
Lurçat, Jean
Luske, Sander (mit Jan Broekstra)
Maison Martin Margiela
Mankiewicz, Jack
Mari, Enzo
Mariscal, Javier
Marsland, Sally
Matisse, Henri
Maurer, Ingo
Mendini, Alessandro
Moje-Wohlgemuth, Isgard
Motz-Schönhaber, Ursula
Müller-Hellwig, Alen
Murakami, Takashi
Murkudis, Kostas
Muus, Bent J. (mit Preben Dahlström)
Myers, Joel Philip
Ndiritu, Grace
Newson, Marc
Nike
Odundo, Magdalene Anyango Namakhiya
Ohme, Irmtraud
Ojeikere, J. D. ’Okhai
Olabuenaga, Adrian
Panton, Verner
Pasquier, Nathalie du (mit Ettore Sottsass)
Penck, A. R.
Pesce, Gaetano
Petri, Trude
Pietsch, Brigitte
Racinet, Albert Charles Auguste

Rang, Wolfgang (mit Wojtek »Wojciech« Bersz und Andrzej Bersz)
Rapp, Uli
Rashid, Karim
Recknagel, Nadja
Redlich, Rayah
Reulecke, Tabea
Rietveld, Gerrit
Ringseis, Franz
Rösing, Michael
Roojen, Pepin van (mit Sebastian Viebahn)
Rosenthal
Ruckenbrod, Käthe
Sander, Jil
Sangorski, Francis Longinus (mit George Sutcliffe)
Sarri, Alessio (mit Matteo Thun-Hohenstein)
Sato, Kazuko
Sauty, Alfred de
Scheer, Eva
Schimmel, Heidrun
Schinkel, Karl Friedrich
Schiötz, Arne (mit Preben Dahlström)
Schneckendorf, Josef Emil
Schwotzer, Ines
Scott Brown, Denise (mit Robert Venturi)
Senghor, Léopold Sédar
Shire, Peter
Sieber-Fuchs, Verena
Sieger, Dieter
Simpson, Peter
Sottsass, Ettore
Storr-Britz, Hildegard
Storr, James
Sutcliffe, George (mit Francis Longinus Sangorski)
Swatch
Teunissen van Manen, Mathijs (LEOMAT)
Thun-Hohenstein, Matteo (mit Alessio Sarri)
Tomasi, Henriette
Toshiro, Ota
Valentin, Karl
Venturi, Robert
Viebahn, Sebastian (mit Pepin van Roojen)
Walter, Bert
Walther, Paul
Warlamis, Heide
Weiss-Weingart, Ebbe
Wewerka, Stefan
Willbrand, Carola
Wippermann, Andrea
Witt, Guntrud »Rud«
Wittek, Victoria
Yoshimoto, Kamon
Yu-Ichi (Inoue Yūichi)
Zeischegg, Walter
Zénati, Halim
Zénati, Hamid
Zięta, Oskar
Zorzi, Alberto
Zweite, Armin

sowie weiteren unbekannten und anonymen Personen.


Spotify-Playlist

Das Frankfurter DJ-Kollektiv GG VYBE hat für die Ausstellung Eclectic Affinities. Hamid Zénati und die Sammlung des Museum Angewandte Kunst eine Spotify-Playlist mit Musik, die Hamid Zénati während seiner Arbeit inspirierte, erstellt. Sie können die Playlist gerne während des Besuchs der Ausstellung über Ihr privates Abspielgerät und eigene Kopfhörer oder später zu Hause anhören.

Spotify ist ein kostenloser Musik-Streaming-Dienst, mit dem Sie Lieder oder Podcasts per Stream legal auf Ihrem Smartphone und PC abspielen können. Sie können Spotify auf Ihrem PC oder mobil auf Smartphone und Tablet nutzen, indem Sie sich die Spotify-Software herunterladen und einen kostenlosen Account erstellen.

Über GG VYBE:
Das Frankfurter Kollektiv GG VYBE ist weit mehr als nur eine Gruppe von sieben DJs – sie sind Vorreiterinnen einer neuen Ära in der Clubszene. Eine Clubszene, die sich durch Leidenschaft zu Musik, Inklusion, Diversität und Solidarität auszeichnet. Sie spielen diverse Sounds und Genres und als Veranstalterinnen und kulturpolitische Akteurinnen setzen sie sich zudem aktiv für eine fortschrittliche Stadt- und Clubkultur ein. GG VYBE zeigen eindrucksvoll, wie das Fundament der Musik einen Raum kreiert, der Wärme, Zusammenhalt, Unterstützung und Sicherheit bietet.

Foto/Photo: Sevda Rekling

Die Playlist finden Sie hier.


Medienpartner


Kalender

Das Frankfurter DJ-Kollektiv GG Vybe hat für die Ausstellung eine Playlist aus Hamid Zénatis Musiksammlung erstellt. Im Gespräch mit dem Künstler und Musiker Curtis Talwst Santiago, einem langjährigen Freund Zénatis, diskutieren sie die Bedeutung von Musik in kreativen Prozessen.

Die Tee-Talks finden während der Ausstellungslaufzeit (28.9.2024 – 12.1.2025) einmal monatlich, mittwochs um 18 Uhr statt, bei Tee und Gebäck mit wechselnden Gäst:innen und Themen rund um das Schaffen des Künstlers. Teilnahme und Tee sind im Museumseintritt inbegriffen.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Dauer: 2 Stunden
Ohne Anmeldung. Im Eintrittspreis inbegriffen.

Eine musikalische Interpretation von Themen und Objekten der Ausstellung.
Ticket: 18 Euro/keine Ermäßigung (Eintrittspreis für Konzert plus vorherige Führung um 18 Uhr durch die Ausstellung)

Dr. Eva Linhart, Kuratorin für Buchkunst und Grafik am Museum Angewandte Kunst im Gespräch mit Dr. Mahret Ifeoma Kupka über uneigentliche Ornamente und Materialwerte als dekorative Elemente in Kunst, Kunsthandwerk und Design.
Ohne Anmeldung. Im Eintrittspreis inbegriffen.

Die Tee-Talks finden während der Ausstellungslaufzeit (28.9.2024 – 12.1.2025) einmal monatlich, mittwochs um 18 Uhr statt, bei Tee und Gebäck mit wechselnden Gäst:innen und Themen rund um das Schaffen des Künstlers. Teilnahme und Tee sind im Museumseintritt inbegriffen.