Ausstellungen

Dare to Design German Design Graduates 2024

31. August 2024 – 5. Januar 2025

Dare to Design – German Design Graduates 2024
Grafik: Nikolas Brückmann © Stiftung Rat für Formgebung

Wirtschaft und Gesellschaft radikal neu denken: Über 40 junge Designer:innen präsentieren neueste Positionen, Ideen und Visionen aus dem Produkt- und Industriedesign. Die 45 in der Ausstellung präsentierten Entwürfe zeigen vielversprechende Lösungsansätze, mit denen die jungen Designer:innen den Herausforderungen unserer Zeit begegnen. Sie bewegen sich dabei im Spannungsfeld von Kultur, Gesellschaft, Forschung, Technologie und Nachhaltigkeit – die Themen reichen von zirkulärem Produktdesign für Elektronik über Windenergie im urbanen Raum bis hin zu medizinischen Lösungen im 3D-Druckverfahren und robotergestütztem Handwerk.

Mit der Initiative German Design Graduates (GDG) bietet die Stiftung Rat für Formgebung Nachwuchstalenten eine Plattform für wegweisende Ideen, die den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben. GDG ist die einzige Initiative mit dem Ziel der Nachwuchsförderung von Absolvent:innen aus dem Produkt- und Industriedesign sowie der Repräsentation renommierter deutscher Universitäten und Hochschulen. Die enorme Bandbreite der Abschlussarbeiten sowie deren differenzierte Gestaltungshaltung bieten Raum für einen Diskurs – nicht nur über Design, sondern vor allem über Forschungs- und Zukunftsthemen. Wichtigste Aufgabe der GDG -Initiative ist es, die Qualität und Vielfalt dieser Leistungen und Lösungen von Absolvent:innen darzustellen und zu fördern.

Die elf Finalist:innen der diesjährigen German Design Graduates, die von einer Fachjury in einem mehrstufigen Prozess aus insgesamt 220 Einreichungen ausgewählt wurden, spiegeln die Innovationskraft, die Design in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungsprozessen einnehmen kann.

German Design Graduates ist eine Initiative der Stiftung Rat für Formgebung / German Design Council. Die Projekte für die Ausstellung Dare to Design wurden von einer Jury mit 13 Expert:innen ausgewählt und vom Designbüro buero.us umgesetzt.

Weitere Informationen finden Sie unter germandesigngraduates.com.


Über die Projekte der Finalist:innen

Schwerpunkt 1 | Design für eine neue Wissenskultur?

Geplante Obsoleszenz: Problem oder Chance?
Foto Credits: Dean Weigand

Geplante Obsoleszenz: Problem oder Chance?
Award-Gewinner 2024
Dean Weigand, Hochschule der Bildenden Künste Saar, Master of Arts
Im Rahmen seiner Abschlussarbeit zeigt Dean Weigand, dass ein defektes elektronisches Bauteil einer Waschmaschine mit einem Gewicht von 0,000839 kg zu einem kaum recycelbaren Berg Schrott von über 60 kg führt. Durch eingehende Recherche fand er heraus, dass der Verschleiß des Teils nicht in die Gestaltung einbezogen wurde und suchte nach wirtschaftlich tragbaren Lösungsansätzen.

About Slag
Foto Credits: Max Greiner, Michel Klehm

About Slag
Award-Gewinner 2024
Max Greiner, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Bachelor of Arts
Für seine Objekte, die sich zwischen Produkt und Experiment bewegen, verwendete Max Greiner das komplexe Material der Hochofenschlacke zur Herstellung einer Glasmasse, die er in unterschiedlichen Prozessen verarbeitete. Durch das Projekt entstand ein enger Austausch zwischen Industrie und Handwerk, dessen Ergebnis auf eine Skalierbarkeit des neu entwickelten Verfahrens schließen lässt.

Handmade With a Robot
Foto Credits: Lotte Schlör

Handmade With a Robot
Lotte Schlör, Weißensee Kunsthochschule Berlin, Master of Arts
Das Projekt reagiert auf aktuelle Herausforderungen und zukunftsweisende Fragen im Rahmen der Mensch-Roboter-Zusammenarbeit und der Automatisierung im Handwerk. Werden wir von der Technologie abgelöst? Brauchen wir Handarbeit überhaupt noch? Wie kann ich digitale Fertigung nutzen, ohne dabei meine Individualität zu verlieren? Entlang dieser Fragen gestaltet die Designerin das Projekt Handmade With a Robot und vereint das hohe Maß menschlicher Flexibilität mit der Präzision und Ausdauer von Robotern.

Schwerpunkt 2 | Design für eine nachhaltige Produktkultur?

Mono Wool
Foto Credits: Felix Bernhardt

Mono Wool
Michelle Müller, Weißensee Kunsthochschule Berlin, Master of Arts
Mit Mono Wool hat Michelle Müller einen Verarbeitungsprozess entworfen, der das Abfallprodukt Rohwolle für die Produktion von Möbeln nutzbar macht. Der Bezug wird mit Hohlräumen gestrickt, gefüllt und anschließend durch Zusammenklappen zu einer Sitzschale geformt. Mit einer 3D-Stricktechnologie lässt sich der Bezugsstoff komplett an der Maschine herstellen, das Polster aus hundert Prozent Wolle ist für eine lokale, kreislauffähige und soziale Fertigung entworfen.

Hotspot
Foto Credits: Moritz Walter

Hotspot
Moritz Walter, Weißensee Kunsthochschule Berlin, Master of Arts
Komfortabler, effizienter und flexibler Heizen: Bestehend aus mehreren strombetriebenen Modulen schafft Hotspot Wärmezonen im Raum. Während ein Wärmepanel großflächiges Heizen ermöglicht, können modulare Wärmespeicher für direkte Wärme eingesetzt werden. Die Module fügen sich nahtlos in die Wohnräume ein und ermöglichen nachhaltiges Heizen, für das keine fossilen Brennstoffe mehr notwendig sind.

MonoSpeaker
Foto Credits: Lion Sanguinette

MonoSpeaker
Lion Sanguinette, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Bachelor of Arts
Der recyclebare Bluetooth-Lautsprecher besteht neben der Elektronik aus nur einem Material. Der Designer ersetzt die Membran eines herkömmlichen Lautsprechers durch eine federnde Materialstruktur. Funktioniert das Produkt nicht mehr, lässt sich die Elektronik leicht vom Kunststoff-Gehäuse trennen und an das herstellende Unternehmen zur Wiederverwendung zurücksenden.

Schwerpunkt 3 | Design für ein vielfältiges Zusammenleben?

Gestaltungszentrale Politik
Foto Credits: Martha Frieda Friedel

Gestaltungszentrale Politik
Award-Gewinner:innen 2024
Philipp Cartier/Frederik Kampe/Jule Helene Leinpinsel/Robert Schröter/Lisa Heinze/Norbert Lein, Hochschule für bildende Künste Hamburg, Master of Arts
Die Gestaltungszentrale Politik e. V. untersucht die Beziehung zwischen Politik und Design. Um den politischen Alltag und diese Prozesse genau zu verstehen, arbeitet die Initiative in zwei Pilotprojekten mit Bundestagsabgeordneten und Politikwissenschaftler:innen zusammen. Angestrebt wird ein nachhaltiger Wandel der Gestaltungskultur in politischen Schaffensprozessen, damit unterschiedliche Perspektiven und Lösungsansätze im Sinne des Gemeinwohls zu demokratischen Beschlüssen führen.

making an inventory
Foto Credits: Florian Bremer, Lucas Melzer

making an inventory
Florian Bremer, Kunsthochschule Kassel, Diplom
Die Ergebnisse einer Umfrage in der Kunsthochschule Kassel machen die verschiedenen Facetten des Hochschullebens sichtbar und legen spielerisch offen, welches kreative Potenzial und tief verankerte Wissen in Systemen wie Hochschulen vorhanden ist. Das Projekt zeigt, dass eine durchdachte Gestaltung dabei hilft, möglichst viele Menschen in Beteiligungsprozesse einzubeziehen.

Das Probesitzen am Hansaplatz
Foto Credits: Benyamin Bakhshi, Kayoung Kim

Das Probesitzen am Hansaplatz
Irini Schwab/Anna Ulmer/Tina Henkel/Maren Hinze, Hochschule für bildende Künste Hamburg
Das Projekt Probesitzen setzt sich in Kooperation mit der Nachbarschaft für eine gemeinwohlorientierte Gestaltung eines Platzes in Hamburg ein. Die Gestalterinnen entwarfen zwölf Sitzobjekte, die gemeinschaftlich genutzt und temporär eingesetzt werden können. Die Möbel stehen dabei für den Wunsch nach einer langfristigen Veränderung dieses Orts.

Schwerpunkt 4 | Design für praktische Lösungen mit Verantwortung?

ThermoCell
Foto Credits: Linjing Wu

ThermoCell
Linjing Wu, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Bachelor of Arts
ThermoCell ist ein innovativer Produktdienst für (Nacht-)Märkte. Das Produkt nutzt die Wärme von Küchengeräten, um Strom für wiederaufladbare Batterien zu erzeugen, und bietet so eine umweltfreundliche und bequeme Ladelösung für die Mobiltelefone der Kund:innen. Das Projekt widmet sich neben ökologischen Aspekten der sozialen Innovation und einer Sharing Economy.

TAG
Foto Credits: Lena Hellmann, Florian Bremer

TAG
Award-Gewinnerin 2024
Lena Hellmann, Kunsthochschule Kassel, Diplom
Die von Lena Hellman gestalteten Tischwerkzeuge fördern das gemeinsame Erleben und das soziale Miteinander gleichermaßen: Ein Löffel mit Einkerbungen oder eine überarbeitete Zange regen zum Austausch an. Mit Hilfe von 3D-Druck entwickelte die Designerin einen kosteneffizienten Produktionsprozess mit experimenteller Formgestaltung. Die Gegenstände wurden in Kooperation mit dem Hersteller mono gefertigt.


Weitere Aussteller:innen

Design für Praktische Lösungen mit Verantwortung

Celina Kroder, Su(n)spend, Folkwang Universität der Künste Essen
Simon Morgenstern & Robert Baumgart, DUC 20, Bauhaus-Universität Weimar
Josua Roters, Cable Mania, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Jungwoon Lee, Furtho, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Christoph Hilmer, Stand-bye, Hochschule Hannover
Estelle Willers, 280+, Hochschule Düsseldorf
David Zech, THEA – Therapeutischer Audiocontroller, Hochschule Darmstadt
Florian Albrecht, Zum Schluss, Fachhochschule Potsdam
Ina Qian, Adaptives Interaktionsdesign zur Motivation ökologischen Handelns, Technische Universität Dresden
Sophie Bernauer, Clayer, Hochschule für Gestaltung Offenbach

Design für eine neue Wissenskultur

Nan Song, 3D-gedrucktes Organmodell für die robotische Cholezystektomie-Operation, Folkwang Universität der Künste Essen
Severin Göbel-Groß, Am Drücker, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
Charlotte von Ravenstein, Ceramic Interfaces, Weißensee Kunsthochschule Berlin
Julia Kulaga, xy², Hochschule für Gestaltung Offenbach
Lea Kutschke & Geraldine Kutschke, Sonnenschutzverhalten,
Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim
Ilija Majcen, non traditional wood bending, Weißensee Kunsthochschule Berlin
Sophia Reißenweber, Break-up Lab, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Marc Roman Page, recasting aesthetics, Weißensee Kunsthochschule Berlin

Design für ein vielfältiges Zusammenleben

Lilly Alicia Günther, A Graphic Guide On Female Tropes, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
Dorothea Wagnerberger, Gendermedol+, Hochschule Magdeburg-Stendal
Lena Kölmel, Wirkmodell für transformative Bildung, Bergische Universität WuppertalLukas Henneberger,
Lukas Henneberger, be seeing you, Universität der Künste Berlin
Julia Karpf, Ecken und Kanten, Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Bernadette Geiger, GamingWell — WorkingWell, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
Michelle Pilz, design as democracy, Kunsthochschule Kassel
Mira Müller, Undoing Arne, Bauhaus-Universität Weimar

Design für eine nachhaltige Produktkultur

Arista Meier, COLD LAYER, Muthesius Kunsthochschule Kiel
Shani Nahum, The Boiling Purple, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Johannes Schmidtner, Urban Sails, Weißensee Kunsthochschule Berlin
Eric Geißler, Compostable Devices, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Birke Weber, MycoColors, Weißensee Kunsthochschule Berlin
Lara Aue, Steps to Stay, Bergische Universität Wuppertal
Max Böhm, Bela, Bauhaus-Universität Weimar
Amelie Poxleitner, cool pieces, Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe


In Kooperation mit:

Rat für Formgebung

Kalender

Unter dem Einfluss der gravierenden Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Umwelt widmen sich die GDG Talks zentralen Themen unserer Zeit. Expert:innen aus Designwirtschaft, Industrie und Forschung sprechen mit Design-Absolvent:innen über transformative Ansätze, innovative Lösungen und neue Produktkulturen.

15 Uhr: Führung durch die Ausstellung Dare to Design – German Design Graduates 2024
Mit Katrin Krupka, Projektleiterin German Design Graduates und Kuratorin der Ausstellung.

16–17.30 Uhr: Erkenntnisse auf die Straße bringen – Zur Praxis der Designforschung
Längst haben wir weniger Erkenntnisprobleme über Ursachen und Lösungsmöglichkeiten derzeitiger Krisen als vielmehr Umsetzungsprobleme. Klassische, akademische Forschung beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit damit, wie ihre validierten Ergebnisse in der Praxis umgesetzt werden können, statt in den Schubladen ihrer jeweiligen Auftraggeber zu landen. Ziel des Panels ist es, zu erörtern, wie Design und Designforschung mit ihren spezifischen Methoden und Arbeitsweisen dabei helfen können, den praktischen Bezug nicht aus den Augen zu verlieren bzw. herzustellen.
Zusammen mit Expert:innen aus der Praxis sollen Perspektiven für die Disziplin Design aufgezeigt werden.

Konzeption und Moderation:
  • Stephan Ott, Director Institute for Design Research and Appliance, German Design Council
Organisation:
  • Katrin Krupka, Director German Design Graduates, German Design Council
Redner:innen:
  • Philipp Cartier, GDG Award Winner 2024 und Absolvent der Hochschule für bildende Künste Hamburg
    Mit seiner Masterarbeit Gestaltungszentrale Politik gründete Philipp Cartier zusammen mit Jule Helene Leinpinsel, Robert Schröter, Lisa Heinze und Norbert Lein den gleichnamigen Verein, welcher die Beziehung zwischen Politik und Design untersucht. Im Sinne einer angewandten Forschung arbeitet die Initiative in Pilotprojekten mit Bundestagsabgeordneten und Politikwissenschaftler:innen zusammen – um den politischen Alltag und die Prozesse genau zu verstehen und um einen nachhaltigen Wandel der Gestaltungskultur in politischen Schaffensprozessen im Sinne des Gemeinwohls zu fördern.
  • Armand Zorn, Abgeordneter im Deutschen Bundestag in der SPD Fraktion aus dem Wahlkreis 182: Frankfurt am Main
    Die berufliche Erfahrung von Armand Zorn umfasst unter anderem Tätigkeiten im Bundesministerium der Finanzen im Deutschen Bundestag, sowie bei der Vertretung der Europäischen Kommission international und als Unternehmensberater bei PricewaterhouseCoopers GmbH mit Schwerpunkt auf der Beratung von Unternehmen bei der digitalen Transformation und im Umgang mit Risiken sowie bei der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen. Armand Zorn erarbeitet mit seinem Team und begleitet von der Gestaltungszentrale Politik e.V. derzeit neue Maßnahmen zum Thema Digitale Kompetenzen in der Gesellschaft.
  • Carsten Waldeck, CEO und Gründer der SHIFT GmbH, Designer, Philosoph und Erfinder
    Als diplomierter Kommunikationsdesigner arbeitete Carsen Waldeck als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Fraunhofer IGD im Bereich Mobile Informationsvisualisierung und schrieb wissenschaftliche Publikationen über seine Erfindung Liquid Browsing und andere Interaktionsinnovationen, und gründete zeitgleich verschiedene Unternehmen. Das Hauptziel von SHIFT, welches Carsten Waldeck zusammen mit seinem Bruder Samuel Waldeck als Start-Up 2016 in Falkenberg, Hessen, als investorenfreies, 100% soziales Unternehmen gründete, ist die Maximierung von Zweck und Werten, nicht von Gewinn.

Ohne Anmeldung. Im Eintrittspreis inbegriffen.