Veranstaltung

Blickwechsel – Zukunft gestalten Design und Digitalität: Die Digitalisierung verändert alles – auch unsere ästhetische Praxis?

Donnerstag, 10. Januar 2019, 19 Uhr

Podiumsgespräch mit Matthias Kettemann, Verena Kuni, Kay Voges und Grit Weber
Eine Veranstaltung im Rahmen der Podiumsreihe Blickwechsel – Zukunft gestalten

Technologische Neuerungen waren und sind immer Auslöser von Entwicklungsschüben und Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Die digitalen Transformationen lösen in allen Lebensbereichen Zukunftsoptimismus aber auch Unsicherheiten aus, da sie traditionelle Arbeitsweisen, Wertschöpfungsketten und die Verfügbarkeit von Informationen verändern. Zudem haben sie Einfluss darauf, wie eine Gesellschaft funktioniert, welche Bedeutungen Solidarität und Gerechtigkeit zugesprochen werden. Auch können digitale Transformationen den Menschen zunehmend zum Objekt der Vermessung machen, wenn beispielsweise das Smartphone als Körperteil wahrgenommen wird und Apps unser Verhalten steuern können.

Die Digitalisierung hält auch immer mehr Einzug in Institutionen wie Museen und Theater. Daher beschäftigt sich diese Ausgabe der Diskussionsreihe Blickwechsel – Zukunft gestalten mit den folgenden Fragen: Wie wirkt sich die digitale Transformation auf die inhaltlichen Formate von Kulturinstitutionen und deren Ausstellungs- und Inszenierungspraxen aus? Wie viel Digitalisierung braucht und verträgt ein Theater oder Museum und welche Bildungs- und Vermittlungsarbeit muss mit dem Einzug der digitalen Medien einhergehen?

Als Auftakt für das Podiumsgespräch wird Kay Voges seine Idee von einem Theater der Zukunft vorstellen, das weitgehend von digitalen Prozessen geprägt ist. Ergänzend dazu wird Verena Kuni aus ihrer Perspektive erläutern, welche Rolle das Digitale und das Materielle in der heutigen Medien- und Kunstwelt spielen und wird dabei auch auf den jungen, noch weitgehend unreflektierten Begriff der Postdigitalität und dessen Bedeutung eingehen. Grit Weber referiert hingegen über die Herausforderungen, die die Digitalisierung für den Museumsalltag mit sich bringt und legt dar, welche Voraussetzungen nötig sind, um diese Entwicklungen aktiv mitzugestalten. Im Anschluss daran wird Matthias Kettemann seinen Blick auf die Digitalisierung richten, in dem er beleuchtet, wie die digitalen Dinge und das codiert Verfügbare, alles Denkbare und Machbare ihrer User*innen beeinflusst.

Anschließend ist das Publikum dazu eingeladen, gemeinsam mit den Podiumsteilnehmer*innen über die Ausgangsfragen und Beiträge des Abends zu diskutieren. Dabei soll auch mit folgender Fragestellung die Brücke zum Privaten geschlagen werden: Wie findet man in einer wachstumsorientierten Gesellschaft, in der das Digitale immer mehr zum Alltag gehört, zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit sich, der Umwelt, dem Digitalen und den Dingen an sich.

Es moderiert Nicole Hohmann.
Der Eintritt zum Podiumsgespräch beträgt 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.

© Museum Angewandte Kunst

Podiumsgäste

Dr. Matthias C. Kettemann, LL.M. (Harvard University) ist Leiter des Forschungsprogramms „Regelungsstrukturen und Regelbildung in digitalen Kommunikationsräumen“ am Leibniz-Institut für Medienforschung – Hans-Bredow-Institut, Hamburg und habilitierte an der Universität Frankfurt zu Normativen Ordnungen des Internets. Er leitete zuvor am Exzellenzcluster das Projekt „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe- Universität Frankfurt am Main sowie das Projekt „Krise der Normativität und Normativität der Krise im Internet“. Zu Kettemanns Forschungsinteressen zählen das Internet(völker)recht; das Verhältnis von Staaten, Unternehmen und Individuen im Internet(recht) und menschenrechtliche Implikationen des Internets.

Verena Kuni ist Professorin für Visuelle Kultur an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. In Lehre, Forschung, Projekten und Publikationen beschäftigt sie sich u.a. mit den vielfältigen Transfers und Transformationen im Spannungsfeld medialer und materialer Kulturen, DIY und Critical Making, Urbanen Biotopien und TechnoNaturKulturen – und in diesem Kontext nicht zuletzt mit dem Beitrag, den Kunst und Design zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft leisten können.

Kay Voges arbeitet seit 2001 als freier Regisseur und ist seit 2010 Intendant des Schauspiel Dortmund. Für seine Regiearbeiten wurde Kay Voges mehrfach ausgezeichnet. „Einige Nachrichten an das All“ gewann beim NRW-Theatertreffen 2013 den Hauptpreis als Beste Inszenierung, darüber hinaus erhielt er mit seiner Inszenierung „Das Fest“ 2013 eine Nominierung für den Deutschen Theaterpreis. „DAS GOLDENE ZEITALTER“ gastierte beim Heidelberger Stückemarkt. Im April 2016 feierte seine Inszenierung „Die Borderline Prozession“ Uraufführung, die im Mai 2017 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Am Schauspiel Frankfurt inszenierte er 2014 „Endstation Sehnsucht“ und 2016 Tom Lanoyes „Lear Inc.“. In Dortmund baut er gerade die Akademie für Digitalität und Theater auf.

Grit Weber ist nach ihrem Studium der Kunstgeschichte und Kulturanthropologie und langjähriger journalistischer Arbeit seit 2015 stellvertretende Direktorin und Kuratorin für Design, Kunst und Medien am Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main. Ihr Interesse gilt den Grenzbereichen zwischen den klassischen Medien und Gattungen sowie zwischen Kunst, Alltag und den sozialen Beziehungen. Ihre für das Museum Angewandte Kunst kuratierten Ausstellungen sind: Glück und Verheißung. 99 Stücke aus den Sammlungen (2016), Geraubt. Gesammelt. Getäuscht. Die Sammlung Pinkus/Ehrlich und das Museum Angewandte Kunst (2018 gemeinsam mit Dr. Katharina Weiler) und Moderne am Main 1919-1933 (2019 gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Klemp, Annika Sellmann und Prof. Matthias Wagner K). Zusammen mit dem Designer Stefan Karp organisierte sie die Blickwechsel-Veranstaltung Smart Objects – Smart Design – Smart Everything?


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