Veranstaltungen
Donnerstag, 11. Mai 2017, 19 Uhr
Tatort Esstisch: Der Ernährungsbereich beansprucht einen großen Teil der genutzten Primärenergie in Deutschland und verursacht etwa 20 Prozent der hiesigen Treibhausgas-Emissionen.
Das zeigt die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Ist unsere Ernährungsweise angesichts dieser Zahlen zukunftsfähig? Wie lässt sich das gesellschaftliche Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung auch für den Ernährungsbereich umsetzen? Und gibt es sie, die eine richtige Ernährungsweise?
Ein erheblicher Teil der bekannten Umweltprobleme liegt in der Art der Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Zubereitung von Lebensmitteln sowie in der Entsorgung von Verpackungsmüll und organischen Abfällen begründet – mit globalen Folgen: Die Produktionsprozesse und Warenströme haben in hohem Maße Hunger und Armut in den Entwicklungsländern zu verantworten. Was kann nachhaltige Ernährung vor diesem Hintergrund bedeuten? Gibt es Alternativen, die die globalen Umwelt- und Hungerprobleme lösen können? Müssen wir unsere kulturellen Sichtweisen überdenken, um uns den globalen Herausforderungen zu stellen? Bedarf es gar eines breiten Kulturwandels, um sich beispielsweise auch dem Verzehr von Insekten zu öffnen?
Aus verschiedenen Perspektiven diskutierten die PodiumsteilnehmerInnen die möglichen und notwendigen, vorhandenen und noch zu entwickelnden Konzepte einer nachhaltigen Welternährung. Gemeinsam mit dem Publikum gehen die ExpertInnen den systemischen Zusammenhängen zwischen globalen Produktionsprozessen, unserer Ernährungsweise und Fragen der globalen Gerechtigkeit auf den Grund.
Carolin Schulze ist Designerin aus Leipzig. Mit ihrem Projekt „Falscher Hase / Bugs’ Bunny“– einem „falschen Hasen“ aus Insektenfleisch – entwarf sie einen Gegenentwurf zur vorherrschenden Ernährungskultur, der auf der Annahme zukünftig erwartbarer Ressourcenknappheit beruht. Aktuelle und zukünftige 3D-Druck-Technologien ermöglichen eine freie Formwahl für die verfeinerten Rezepturen aus Insektenproteinen.
Daniela Born-Schulze, Referentin im Referat Ernährung des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, befördert gemeinsam mit Landwirten in verschiedenen Projekten den Leitgedanken der nachhaltigen Ernährung im Land Hessen.
Simone Welte ist Senior Advisor Nutrition Policy, Policy and External Relations in der Welthungerhilfe e.V. in Bonn. Sie beschäftigt sich auf globaler Ebene mit den Fragen der Ernährungssicherung und den Zusammenhängen zwischen hiesigen Konsummustern und Ernährungsweisen und den Auswirkungen in Entwicklungsländern.
Dr. Karl von Koerber von der Arbeitsgruppe für Nachhaltige Ernährung e.V. in München, erforscht seit den 70er Jahren die Zusammenhänge zwischen Nahrungsmittelproduktion, Welternährung, Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und Gesundheit. Er setzt die Erkenntnisse in praktische Bildungsprojekte um, besonders im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE).
Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des