Veranstaltungen
Freitag, 18. Oktober 2024, 17 Uhr
Das Museum Angewandte Kunst präsentiert die soeben bei av edition erschienene Publikation In Material denken: Das Modell zwischen Designprozess und Museumssammlung. Anlässlich der Buchpräsentation sprechen Markus Frenzl, Professor für Design- und Medientheorie an der Universität München, Oliver Michl, Modellbauer bei Braun P&G, und Grit Weber, Stellvertretende Direktorin und Kuratorin für Design, Kunst und Medien am Museum Angewandte Kunst, über das Designmodell und seine interdisziplinären und vielfältigen Perspektiven und verorten es in aktuellen Fragestellungen.
Die Buchpräsentation mit Talkrunde findet im Foyer des Museum Angewandte Kunst statt.
Der Eintritt ist kostenfrei und es ist keine Anmeldung notwendig.
Die Publikation In Material denken: Das Modell zwischen Designprozess und Museumssammlung reflektiert das Designmodell in seinen verschiedenen Funktionen als materiellen Träger von Zukunftskonzepten, als Sammlungsobjekt in einem Museum und in seiner eigentlichen Funktion als Planungs- und Arbeitswerkzeug für Designer:innen und Modellbauer:innen. Ausgangslage ist der außergewöhnlich große Bestand an Modellen und Prototypen (etwa 1.800 Modellunikate) in der Sammlung des Museum Angewandte Kunst. Ein wichtiger Schwerpunkt dieser Sammlung liegt auf der Gestaltungsleistung der Firma Braun in der Zeit von 1955 bis 1995. Dazu gehören beispielsweise das Modell einer Nizo-Kamera (1970) von Robert Oberheim, das einer Kaffeemaschine (1970) von Dieter Rams und Jürgen Greubel, das Modell eines Radioweckers mit Tapefunktion (1982) von Dieter Lubs oder das eines tragbaren Fernsehgerätes, das Dieter Rams 1962 entwickelt hat, das aber nie in Produktion ging. Außerdem befinden sich zahlreiche Modellreihen von Rasierern aus den 1970er bis 1990er Jahren, gestaltet von Robert Ullmann, in der Designsammlung und seit jüngstem beherbergt das Museum zudem Stuhlmodelle des frei tätigen Möbeldesigners Helmut Starke. Mit diesem Modellkonvolut besitzt das Museum einen einmaligen Bestand, gehören doch Prototypen und Designmodelle nicht selbstverständlich zur Sammeltätigkeit eines Designmuseums. Auch sind Designmodelle in der Regel Einzelstücke und daher besonders schützenswert und nicht ersetzbar. Denn die für Modelle verwendeten Materialien und Materialkombinationen unterscheiden sich grundlegend von jenen der in Serie produzierten und für den Gebrauch vorgesehenen Endprodukte.
Zwischen 2021 und 2023 beschäftigte das Museum für die konservatorische Sichtung und die Entwicklung von Lagerungskonzepten eine ausgebildete Restauratorin mit Schwerpunkt auf Kunststoffe und Kompositobjekte. Aufgrund dieses Projektes entstand ein intensiver Austausch zwischen dem Museum und der Designabteilung der Firma Braun. Aus dieser Zusammenarbeit sind interessante Perspektiven auf das Thema des Designmodells entstanden, die den Anstoß für die Publikation lieferten. Wesentlicher Bestandteil der Publikation ist eine Neuverortung des Designmodells und die Ausweitung des Blicks vom klassischen Produktdesign, mit den explizit planbaren Entwicklungsschritten vom Entwurf zum fertigen Konsumprodukt, auf aktuelle Fragestellungen und Zukunftsperspektiven im Design.
Das Werk enthält neben wissenschaftlichen Beiträgen aus der Designforschung, der Restaurierung und der Kulturwissenschaft auch Interviews mit Akteur:innen aus der Praxis der Produktentwicklung und dem Modellbau. Die Wortbeiträge werden durch eine Fotostrecke visuell ergänzt, die das Thema auf der sinnlich-ästhetischen Ebene zugänglich macht.
Mit Beiträgen von:
Markus Frenzl, Judith Block, Benjamin Wilson, Oliver Michl, Katja Franziska Siebel, Kathrin Röttger und Grit Weber
Die Publikation erscheint zweisprachig in Deutsch und Englisch und wird vom av edition – Verlag für Architektur und Design herausgegeben.
Sie können sie für 24 Euro an der Museumskasse erwerben.
Weitere Informationen zu In Material denken: Das Modell zwischen Designprozess und Museumssammlung finden Sie hier.