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Blickwechsel - Zukunft gestalten Vom grenzenlosen Wachstum zur verantwortungsvollen Beziehungskultur

10. Dezember 2015, 18.30 Uhr

Zu keiner Zeit des Jahres treffen die Licht- und Schattenseiten unserer Wohlstandsgesellschaft so deutlich aufeinander wie im Advent: Hoffnung auf besinnliche Momente, Geborgenheit und menschliche Wärme auf der einen, Konsumwahn, Wegwerfmentalität und soziale Kälte auf der anderen Seite.

Mehr noch als sonst drängen sich uns Berge von Produkten auf, suggeriert uns die Werbung, dass wir immer noch mehr Dinge zum perfekten Leben benötigen.

Zeit zum Innehalten. Brauchen wir all dies wirklich? Wäre es nicht an der Zeit für einen bewussteren Umgang mit den Dingen, Zeit für eine Besinnung auf menschliche Werte?

Am 10. Dezember 2015 fragte das Museum Angewandte Kunst in seiner Podiumsreihe Blickwechsel – Zukunft gestalten nach neuen Perspektiven für einen nachhaltigen Umgang mit der uns umgebenden Umwelt – mit Natur, Mitmenschen und auch Dingen.

Ulrich Grober erläuterte sein Verständnis von Nachhaltigkeit kulturgeschichtlich und stellte die Grundthesen seines neuen Buches vor, das 2016 erscheinen soll. Dort beschäftigt er sich mit dem „Kalte-Herz-Syndrom“ als einer Anatomie der Gier und – als Gegenpol – der Empathie und schlägt dabei den Bogen vom titelgebenden Hauffschen Märchen bis zum Wolf of Wall Street.

Hildegard Kurt zeigte Beispiele aus Gegenwartskunst, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf, die dem Modell eines grenzenlosen wirtschaftlichen Wachstums eine Perspektive entgegensetzen, die den verantwortungsvollen und schöpferischen Menschen ins Zentrum stellt.

Wie verantwortungsvolles Handeln zu einer neuen Form des Wirtschaftens führen kann, mit der man die regionale Landwirtschaft stärkt und zugleich Bewusstsein für Lebensmittel beim Konsumenten schafft, stellte Joerg Weber anhand der „Bürger AG für nachhaltiges Wirtschaften FrankfurtRheinMain“ vor.

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© PIA Stadt Frankfurt am Main, Foto: Tanja Schäfer

Gemeinsam mit dem Publikum diskutieren die Teilnehmer, welcher Weichenstellungen es für mehr Achtsamkeit gegenüber unserer Um-Welt bedarf, damit wir nicht bei der zwischenmenschlichen Kälte enden, vor der schon Adorno eindringlich warnte.

Moderation: Laura Krautkrämer

Eintritt: 5 Euro, ermäßigt 3,50 Euro


Podium

Ulrich Grober

Ulrich Grober (* 1949) hat Germanistik und Anglistik in Frankfurt und Bochum studiert und anschließend in mehreren soziokulturellen Projekten sowie in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Seit 1992 ist er freier Autor, Publizist und Journalist. Regelmäßig schreibt er für DIE ZEIT, taz, Deutschlandradio, WDR, RBB und viele andere. Seine zahlreichen Reportagen, Radiosendungen, Dokumentationen, Essays konzentrieren sich vor allem auf die Themen Literatur und Naturerfahrung, Kulturgeschichte und Zukunftsvisionen, Wandern und sanfter Tourismus, Ökologie und Nachhaltigkeit. Aktuell schreibt er an einem neuen Buch.


Hildegard Kurt (*1958) ist promovierte Kulturwissenschaftlerin und Autorin mit Forschungs-, Lehr- und Vortragstätigkeiten im deutschsprachigen Raum, aber auch in Italien, der Schweiz, Großbritannien, Korea, Georgien, Norwegen, Ungarn und den USA. Sie ist Mitbegründerin von „und. Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit“, dessen Berliner Büro sie leitet. Ihre Arbeit fokussiert auf Kunst und Nachhaltigkeit, ästhetische Bildung und den Dialog der Kulturen. Sie initiiert Kultur- und Kunstprojekte und ist als Autorin und Referentin tätig. 2008 erschien die essayistische Studie „Wachsen! Über das Geistige in der Nachhaltigkeit“ und seit 2009 ist sie praktisch auf dem Feld der Sozialen Plastik tätig.

Hildegard Kurt, Foto: André Wagner

Joerg Weber, Foto: Sabine Lippert

Joerg Weber (*1959) arbeitete neun Jahre mit den Aufgabenschwerpunkten Kreditgeschäft und öffentliche Finanzierungsmittel in einer Bank. Immer schon gesellschaftspolitisch sehr aktiv, unterstützte er die „Freunde und Förderer der Ökobank” und dann die Ökobank e.G. selbst bei deren Gründung und Aufbau. 2004 gründete Weber das Networking- und Beratungsunternehmen Weber Networking GmbH. Seit Oktober 2011 leitet Joerg Weber als Vorstand die von ihm mitinitiierte „Bürger AG für nachhaltiges Wirtschaften FrankfurtRheinMain”.



Gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des

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